Was ist eine koronare Herzkrankheit?

Als koronare Herzkrankheit bezeichnet man eine Erkrankung des Herzens, die auf Engstellen (Stenosen) oder Verschlüssen der Herzkranzgefäße (Koronararterien) beruht.

Dadurch kommt es zu einem Missverhältnis zwischen Sauerstoffbedarf und -angebot des Herzens.

Sauerstoffversorgung des Herzens

Das Herz besitzt mit den Koronararterien sein eigenes Gefäßsystem, welchen den Herzmuskel mit Blut und somit lebenswichtigem Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.

Insgesamt drei Koronararterien sind für die Versorgung des Herzens zuständig:

Die linke Koronararterie ist für die Versorgung der Vorderseite des Herzens verantwortlich. Sie teilt sich in zwei Äste auf: den Ramus interventricularis anterior (RIVA) und einen Ramus circumflexus (RCX). Die rechte Koronararterie (RCA) versorgt die Rückseite des Herzens und somit auch das Erregungsbildungssystem.

Wie macht sich die KHK bemerkbar?

Klinisch macht die KHK sich in den meisten Fällen anhand von Angina pectoris Beschwerden bemerkbar, welche vor allem unter körperlichen oder psychischen Belastungen auftreten.

Die Beschwerden äußern sich als brennender bis dumpfer Schmerz im Bereich des Brustbeins, welcher bis in den linken Arm ausstrahlen kann. In den meisten Fällen kommt es zudem zu einem Engegefühl im Brustkorb mit akuter Atemnot.

Ursachen und Risikofaktoren einer koronaren Herzkrankheit

Die häufigste Ursache (90% der Fälle) einer koronaren Insuffizienz ist eine Koronarstenose, die durch arteriosklerotische Veränderungen hervorgerufen wurde. Die Arteriosklerose beginnt mit einer lokalen Störung der Endothelfunktion eines Gefäßes, z.B. ausgelöst durch Bluthochdruck oder Niktotinkonsum, wodurch sich bestimmte Bestandteile erleichtert im Gefäßinneren ablagern können. Es kommt zu einer Entzündungsreaktion im Gefäß und dadurch zur Cholesterin- und Fetteinlagerung. Es entsteht ein sogenannter „Plaque“ an dem sich Blutplättchen anheften und Thromben (Blutgerinnsel) bilden können. Dadurch kann es letztendlich zu einem völligen Verschluss des Gefäßes kommen.

Oft machen sich Stenosen (Engstellen) erst spät bemerkbar, da die Koronargefäße Stenosen bis zu einer Lumeneinengung von 75% kompensieren können. Bei erhöhtem Sauerstoffbedarf des Herzmuskels jedoch beispielsweise unter körperlicher Belastung versagen die Kompensationsmechanismen und es kommt zu besagten Beschwerden. Erst ab einer Stenose von 90% treten auch in Ruhe Beschwerden auf.

Die Risikofaktoren lassen sich einteilen in Risikofaktoren 1. Ordnung, zu denen gehören:

Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus

und 2. Ordnung:

Bewegungsmangel, erhöhtes Lipoprotein und Homocystein sowie psychosoziale Faktoren (z.B. erhöhter Stress)

Hinzu kommen konstitutionelle Faktoren wie die genetische Disposition, das Alter oder das Geschlecht. Bei Männern steigt das Risiko bereits zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr stark an, wohingegen bei Frauen das Risiko erst ab der Menopause bemerkenswert ansteigt.

Therapie

1. Verhaltensänderung und Vermeiden von Risikofaktoren

  • Beendigung des Rauchens, Ernährungsumstellung, Gewichtsreduktion…
    bei Patienten mit Bluthochdruck sollte dieser medikamentös behandelt werden. Liegt ein Diabetes mellitus vor, so sollte dieser gut eingestellt werden.

2. symptomatische Therapie beim akuten Anfall

  • kurzwirksame Nitrate: Pharmaka, die Stickstoffmonoxid im Körper freisetzen und somit zu einer Erweiterung der Gefäße führen

3. medikamentöse Dauertherapie
sie verfolgt das Ziel durch Senkung des Gefäßtonus die Druchblutung des Herzens zu verbessern

  • Thrombozytenaggregationshemmer (z.B. ASS) dienen der Prävention der Thrombenbildung
  • Beta-Blocker senken den Sauerstoffverbrauch des Herzens, indem sie die Herzfrequenz herabsetzen. Zudem entlasten sie das Herz durch ihre gefäßerweiternde und damit blutdrucksenkende Wirkung
  • ACE-Hemmer wirken ebenfalls blutdrucksenkend und somit entlastend auf das Herz
  • Statine senken den Cholesterinspiegel und üben einen positiven Einfluss auf die Endothelfunktion aus
  • langwirksame Nitrate erhalten Patienten mit hoher Anfallshäufigkeit. Nitrate weiten die Koronararterien und verbessern somit die Durchblutung des Herzmuskels.

4.chirurgische Maßnahmen
werden in Abhängigkeit von dem Ausmaß der Minderdurchblutung und den Beschwerden des Patienten getroffen.

  • Bypass OP
  • PTCA und Stentimplantation