Was genau versteht man unter einem Herzinfarkt?

Was genau versteht man unter einem Herzinfarkt?

Beim akuten Herzinfarkt, auch Myokardinfarkt genannt, kommt es durch den plötzlichen Verschluss einer Koronararterie zur Minderdurchblutung des Herzmuskels und dadurch bedingt zum Absterben von Muskelgewebe. Die Hauptursache ist eine koronare Herzerkrankung, die sich infolge einer Artherosklerose an den Herzkranzgefäßen manifestiert hat.

Zeitlicher Verlauf

frühe Ischämie:
Bei einer absoluten Minderdurchblutung sind bereits nach 10 Minuten Veränderungen des Herzmuskelgewebes erkennbar. Durch den Ausfall des betroffenen Areals sinkt die Kontraktionskraft des Herzens. Bereits nach 30 Minuten trägt das Gewebe, welches sich im betroffenen Bereich befindet, irreversible Schädigungen mit sich.

Nekrose:
Nach etwa 5 Stunden kann es zu Rupturen in den Membranen der Muskelzellen kommen, wodurch diese letztendlich absterben. Nach circa 24 Stunden beginnt ein Entzündungsprozess.

Vernarbung:
Etwa ab dem 4. Tag beginnt ein Umbau im Infarktgewebe; Zellen wandern ein und bauen abgestorbenes Muskelgewebe ab und ersetzen es durch Bindegewebe. Dieser Prozess ist nach etwa 6 Wochen abgeschlossen.

Folgen eines Herzinfarkts

Durch Veränderungen im Infarktgewebe wird die Entstehung von Kammerflimmern begünstigt und es kann zum plötzlichen Herztod kommen.

Je nachdem welche Koronararterien betroffen sind, kann es teilweise zu einem Ausfall des Erregungsleitungssystems kommen und daraus folgend zu einer verringerten Herzfrequenz hinzukommend zu der ohnehin abgeschwächten Leistung des Herzens.

Bereits in der Frühphase können Herzrhythmusstörungen auftreten.

Wie macht sich ein Herzinfarkt bemerkbar?

Leitsymptom ist der massive, langanhaltende Brustschmerz (s. Angina pectoris Beschwerden), welcher typischerweise in den linken Arm ausstrahlt und vor allem unter Belastung auftritt. Hinzu kommt bei etwa 50% der Patienten eine leichte bis massive Luftnot. Normalerweise lassen die Schmerzen unter körperlicher Schonung oder der Gabe von Nitroglyzerin etwas nach.

Häufig treten neben den pectanginösen Beschwerden vegetative Begleitsymptome auf wie Übelkeit, Erbrechen, Unruhe, Angst und Kaltschweißigkeit. Durch den möglichen Auftritt von Herzrhythmusstörungen können diese die Symptomatik dominieren.

Einteilung

Die Einteilung eines Herzinfarkts erfolgt anhand der Lokalisation des Infarktareals. Diese wiederum ist abhängig von der Lokalisation des Gefäßverschlusses sowie vom Versorgungstyp des Patienten.

In den meisten Fällen befindet sich das Infarktareal im Bereich der linken Herzkammer.

Vorderwandinfarkt:
Sind meistens verursacht durch den Verschluss eines Astes der linken Koronararterie, dem Ramus interventricularis anterior (RIVA). Die Durchblutungsstörung erstreckt sich auf die Vorderwand und das Kammerseptum (Scheidewand zwischen den beiden Kammern).

Hinterwandinfarkt:
Beim Hinterwandinfarkt ist zumeist die rechte Koronararterie betroffen mit ihrem Ast: (RCA), welcher für die Versorgung der Hinterwand und somit auch des Erregungsleitungssystems zuständig ist.

Seitenwandinfarkt:
der Seitenwandinfarkt ist ebenfalls ein Resultat eines Verschlusses der linken Koronararterie, jedoch in einem anderen Ast, nämlich dem Ramus circumflexus (RCX).

Therapie

Durch die Gabe von Medikamenten versucht man das Herz zunächst zu entlasten und vor Herzrhythmusstörungen zu schützen.

  • Schmerz- und Beruhigungsmittel: verringern durch die von ihnen hervorgerufene Stressentlastung die Herzbelastung.
  • Sauerstoffzufuhr: über eine Nasensonde kann dem Patienten Sauerstoff zugeführt werden, womit man den Sauerstoffgehalt des Blutes aufrecht erhalten kann.
  • Nitroglycerine: sorgen über die Freisetzung von Stickstoffmonoxid zur Dehnung der Venen und Koronargefäße. Durch die Dehnung der Venen fließt weniger Blut zum Herzen zurück und das Herz muss weniger Arbeit verrichten. Zudem wird der Herzmuskel aufgrund der Erweiterung der Herzkranzgefäße besser durchblutet.
  • Beta-Blocker: senken den Sauerstoffverbrauch des Herzens und verbessern die Ökonomie der Herzarbeit.
  • ASS/Heparin: so früh wie möglich müssen blutverdünnende Mittel verabreicht werden, um das Blutgerinnsel aufzulösen oder einen weiteren Wachstum zu verhindern

Allein durch Medikamente ist der akute Herzinfarkt jedoch nicht beherrschbar. Weitere chirurgische Maßnahmen sind je nach Lokalisation und Ausprägung: PTCA  (Ballonkatheter), Stent-Implantation, Herzschrittmacher oder eine Bypass-Operation.

Risikofaktoren für einen Herzinfarkt

Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko einen Herzinfarkt zu bekommen deutlich. Dazu gehören: Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel, Diabetes mellitus, ein hoher Cholesterinspiegel, Stress und Gicht.

Was ist ein Herzschrittmacher?

Was ist ein Herzschrittmacher?

Herzschrittmacher finden in der Medizin Verwendung als Taktgeber des Herzens. Es handelt sich um ein elektronisches Gerät, welches in den Brustbereich implantiert wird und das Herz mit regelmäßigen Stromstößen (70/min) stimuliert und somit künstliche Kontraktionen hervorruft. Verwendung findet der Herzschrittmacher bei Patienten, die unter einer Bradykardie (zu langsamem Herzrhythmus) leiden. Er überwacht den Herzrhythmus und beschleunigt bei Bedarf die Herzfrequenz. Zudem kann man Herzschrittmacher einsetzen, um dauerhaft Herzrhythmusstörungen aufzuzeichnen, sog. Event-Recorder.

Allgemeines:

Normalerweise sorgen sogenannte Schrittmacherzellen im Sinusknoten des Herzens für eine regelmäßige Erregungsbildung, welche zu etwa 60-80 Schlägen/Minute in Ruhe führt. Verschiedene Ursachen können dazu führen, dass die Schrittmacherzellen des Sinusknoten gestört sind. Ist dies der Fall, übernehmen andere Schrittmacherzentren die Stimulation des Herzmuskels. Diese bewirken jedoch nur noch eine Schlagfrequenz von etwa 40-50 Schlägen/Minute. Fällt dieser aus, ist sogar nur noch eine Schlagfrequenz von 20-30 Schlägen/Minute gewährleistet.

Durch den zu langsamen Herzrhythmus ist eine ausreichende Versorgung der Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen nicht mehr gewährleistet.

Dadurch kann es zu Beeinträchtigungen der Leistung und Lebensqualität kommen. Patienten klagen über Symptome wie Müdigkeit, Schwindel, Konzentrationsstörungen und rascher Erschöpfung.

Funktionsweise eines Herzschrittmachers

Der Herzschrittmacher besteht aus einem Impulsgenerator (Aggregator) und ein bis zwei isolierten Elektroden (Sonde), die den Impulsgenerator mit der Herzkammer verbinden. Die Elektroden sind in der Lage, das Herzsignal zu messen.

Sie leiten somit sowohl die elektrischen Impulse des Aggregators zum Herzen, als auch in umgekehrter Richtung elektrische Signale an den Aggregator um den Herzrhythmus zu überwachen und zusätzlich dessen Leistung zu steigern.

Registriert der Impulsgenerator über die Elektroden eine zu langsame Schlagfrequenz (60/min), sendet er schwache Signale zum Herzen. Dadurch wird es dazu veranlasst, schneller zu schlagen.

Dadurch wird eine physiologische Ruhefrequenz von 60 Schlägen/Min wiederhergestellt und die Symptome lassen nach.

Implantierter Kardioverter-Defibrillator (ICD)

Hierbei handelt es sich um eine besondere Form eines Herzschrittmachers. Der ICD wird zur Behandlung von besonders schnellen Herzrhythmusstörungen eingesetzt mit gleichzeitiger Defibrillatorfunktion bei einem Herzstillstand (Kammerflimmern).

Der ICD detektiert über eine kontinuierliche EKG-Ableitung Herzrhythmusstörungen mit einer hohen Sensitivität und reagiert daraufhin automatisch mit einer Überstimulation oder einem Schock.

Ebenso wie der Herzschrittmacher wird der ICD im Brustbereich implantiert, zumeist jedoch linksseitig.

Was versteht man unter Vorhofflimmern?

Was versteht man unter Vorhofflimmern?

Von Vorhofflimmern spricht man, wenn sich die Herzvorhöfe hochfrequent und arrhythmisch kontrahieren. Dadurch findet keine geregelte mechanische Aktion des Vorhofs statt. Es ist bei Weitem die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung.

Da dem Vorhof eine wichtige Funktion bei dem Erregungsbildungs- und Leitungssystem des Herzens beiwohnt, führt Vorhofflimmern ebenfalls zu einer abnormen Herzfrequenz mit Herzrhythmusstörungen (absolute Arrhythmie).

Welche Gefahr besteht bei Vorhofflimmern?

Da die Vorhöfe unter Vorhofflimmern nur noch ineffektive Arbeit leisten, findet keine ausreichende Füllung der Kammern statt (Herzschwäche). Das Blut staut sich in den Vorhöfen und beginnt durch die unregelmäßigen, schnellen Kontraktionen zu stagnieren. Es können sich Thromben (Blutgerinnsel) im Vorhof bilden und über die ausströmenden Gefäße zu Embolien (Gefäßverschlüssen) führen. Diese sind besonders gefährlich wenn sie die Lungen- oder Hirngefäße (Schlaganfall) betreffen. Immerhin in 20-30% der Fälle mit Vorhofflimmern kommt es zu einem Gefäßverschluss.

Einteilung

Es sind drei unterschiedliche Formen von Vorhofflimmern bekannt:

  • Paroxymales Vorhofflimmern tritt nur anfallsartig auf und geht anschließend spontan wieder in einen normalen Sinusrhythmus über
  • Persistierendes Vorhofflimmern ist dauerhaft vorhanden, kann aber mit Hilfe von Therapiemaßnahmen (Medikamente oder Kardioversion) in den Sinusrhythmus überführt werden
  • Permanentes Vorhofflimmern ist dauerhaft vorhanden und kann auch durch Kardioversion nicht in einen Sinusrhythmus umgewandelt werden

Ursachen

Die Ursachen sind vielfältig. Es gibt sogar Fälle bei denen keine zugrunde liegende Erkrankung feststellbar ist, in diesem Fall spricht man von ideopathischem Vorhofflimmern.

Es gibt jedoch einige Risikofaktoren, die das Auftreten von Vorhofflimmern begünstigen:

Arterielle Hypertonie (Bluthochdruck), hohes Alter, Herzinsuffizienz, Koronare Herzkrankheit, Diabetes mellitus, Herzklappenfehler oder Myokarditis.

Symptomatik bei Vorhofflimmern

Die Symptome bei Vorhofflimmern sind abhängig von der daraus resultierenden Herzfrequenz und den Vorerkrankungen des Herzens. In den häufigsten Fällen berichten Patienten mit Vorhofflimmern von Herzrasen und -stolpern. Aber auch Symptome wie Schwindel, Atemnot, Angina Pectoris Beschwerden und Angstzustände sind nicht selten.

Therapiemaßnahmen

Im Akutfall mit absoluter Arrhythmie mit gesteigerter Herzfrequenz steht die Herzfrequenzsenkung im Vordergrund (z.B. mit Hilfe von Beta-Blockern). Hinzukommend sind blutverdünnende Mittel (Antikoagulantien) beispielsweise Heparin zu verabreichen um eventuelle Blutgerinnsel aufzulösen.

Hält die Arrhythmie weiterhin an muss man zwischen einer langfristigen medikamentösen Therapie oder der therapeutischen Wiederherstellung (sog. Kardioversion) des Sinusrhythmus abwägen.

elektrische Kardioversion: bei der elektrischen Kardioversion wird das Herz über zwei Elektroden einem starken Stromstoß ausgesetzt, wodurch alle Bereiche gleichzeitig erregt werden und somit synchronisiert. Durch dieses Verfahren kann der normale Herzrhythmus (Sinusrhythmus) wieder hergestellt werden.

  • Der Patient ist bei dieser Untersuchung narkotisiert und wird über einen Monitor überwacht.
    Katheterablation von Vorhofflimmern: eine weitere Möglichkeit bietet die Kathetherablation. Dabei wird ein Spezialkatheter über die Leistenvenen bis zum Vorhof vorgeschoben. Dort werden die Bereiche detektiert, sie für das Vorhofflimmern verantwortlich sind und eingegrenzt. Diese Eingrenzung erfolg über den Katheter, welcher mittels Hochfrequenzstrom Punkt-für-Punkt Gewebeanteile verödet und somit eine Ausbreitung der arrhythmischen Impulse verhindert.
  • Vorhofverschluss: Seit einigen Jahren kommt zudem einer neuen Maßnahme große Bedeutung zu – Der Vorhofverschluss. Dabei wird ebenfalls wie bei der Ablation ein Katheter über die Leistenvenen bis zum linken Herzvorhof geführt, welcher dann in dem Herzohr (sackartige Ausstülpung des Vorhofs) eine Art Schirm aufspannt und somit diesen vom Vorhof abgrenzt. Dieser Schirm verhindert ein Eintreten von Blutgerinnsel, die sich meistens in dem Herzohr bilden, in den Blutkreislauf.
    Der Vorhofverschluss ist somit keine kausale Therapie-maßnahmen gegen das Vorhofflimmern sondern ein Schutz vor Schlaganfällen oder Embolien.

Was versteht man unter Hypertonie?

Was versteht man unter Hypertonie?

Hypertonie ist eine der häufigsten Erkrankungen unserer Gesellschaft; man geht davon aus, dass jeder Zweite der über 50-Jährigen unter Bluthochdruck leidet. Definitionsgemäß spricht man von Bluthochdruck ab Werten, die größer als 140/90 mmHg sind.

Die meisten Betroffenen wissen oft selbst nicht, dass sie unter Bluthochdruck leiden. Von daher werden nur die wenigsten Patienten aufgrund ihres Hypertonus behandelt.

Welche Gefahren bringt Hypertonie mit sich?

Ein unbehandelter Hypertonus führt bei etwa 40% der Patienten nach 10 Jahren zu Organschäden und senkt somit die Lebenserwartung. Studien haben gezeigt, dass Hypertonie die Ursache der Entstehung von etwa der Hälfte aller Herzkreislauferkrankungen ist.

  • Herz: mit dem erhöhten Blutdruck geht auch eine Mehrbelastung des Herzens einher, welches gegen diesen Druck ankämpfen muss. Dies führt zu einer Muskelhypertrophie (Wachstum), welche ab einem kritischen Herzgewicht von 500g zu Durchblutungsstörungen und letztendlich in einer Herzinsuffizienz enden kann.
  • Gefäße: Bluthochdruck ist der Risikofaktor für das Entstehen von Arteriosklerose (Ablagerung von Kalk, Fett etc. in den Gefäßen). Sie betrifft vor allem die Koronararterien am Herzen, Nierengefäße und Hirngefäße, wodurch das Auftreten von Herzinfarkten, Schlaganfällen und einer Niereninsuffizienz deutlich erhöht wird.

Einteilung

Der Hypertonus lässt sich anhand seiner Ursachen in eine Primäre oder Sekundäre Hypertonie unterteilen.

  • Primäre Hypertonie (95%): Ursachen der primären Hypertonie sind unbekannt, jedoch spielen die genetische Disposition sowie viele Umweltfaktoren eine entscheidende Rolle. Risikofaktoren sind insbesondere Übergewicht, mangelnde Bewegung, Alkohol, Rauchen, ungesunde Ernährung und Diabetes mellitus.
  • Sekundäre Hypertonie (5%): hierbei liegen die Ursachen in anderen Organen. Beispielsweise in der Niere (häufigste sekundäre Hypertonie) oder in hormonproduzierenden Organen. Sie tritt vor allem bei jungen Patienten auf.
    Renal: eine Minderdurchblutung der Niere (z.B. bei Nierenarteriensklerose) ist ein Stimulus zu einer massiven Reninausschüttung. Renin ist ein Hormon, dass eine Verengung der Gefäße und eine Zunahme des Blutvolumens veranlässt. Dadurch kommt es zu einem erhöhten Gefäßwiderstand gegen den das Herz arbeiten muss und einer höheren Volumenbelastung wodurch ebenfalls der Blutdruck steigt.

Endokrin: Eine Überproduktion gewisser Hormone des vegetativen Nervensystems führt ebenfalls zu einer Verengung der Gefäße und zudem zu einer gesteigerten Herzarbeit. Beide Faktoren bewirken eine Erhöhung des Blutdrucks.

Symptomatik bei einer Hypertonie

Die Erkrankung an Bluthochdruck verläuft meist asymptomatisch oder zeigt nur sehr untypische Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel oder häufiges Nasenbluten. Daher wird der Hypertonus auch in viel zu wenigen Fällen diagnostiziert und behandelt, sondern erst erkannt wenn es zu weiteren Komplikationen gekommen ist.

Von daher ist es von äußerster Wichtigkeit regelmäßige Blutdruckkontrollen durchzuführen um einen vorhandenen Bluthochdruck früh genug zu erkennen.

Therapie

Die Therapiemaßnahmen richten sich nach der Form der vorliegenden Hypertonie.

Bei der primären Hypertonie sollte man zuerst versuchen durch eine Lebensumstellung den Blutdruck zu senken bevor man eine medikamentöse Therapie anstrebt. Dazu gehören vor allem eine Gewichtsreduktion, gesunde, salzarme Kost, Einschränken von Rauchen und Alkoholkonsum sowie eine Stressreduzierung. Allein durch die Änderung der Lebensgewohnheiten kann der Bluthochdruck zumindest in seinen Anfangsstadien therapiert werden. Der Therapieerfolg ist hierbei stark abhängig von der Mitarbeit und Eigeninitiative des Patienten, weshalb es wichtig ist diesen über die Folgeerkrankungen von Hypertonie aufzuklären.

Sollten diese Allgemeinmaßnahmen jedoch nicht anschlagen, ist eine medikamentöse Therapie erforderlich. Für welche Medikamente man sich entscheidet, ist abhängig von den sonstigen Begleiterkrankungen. Die Therapie beginnt meist mit einem Medikament, zu welchem nach etwa vier Wochen erfolgloser Einzeltherapie ein weiteres hinzukommt. Die Kombinationstherapie hat sich aufgrund geringerer Nebenwirkungen gegen eine Hochdosierung von einem Medikament durchgesetzt.

Bei einer sekundären Hypertonie sind die Ursachen zu bekämpfen:

  • Nierenarterienablation bei Nierenarteriensklerose: Wie bereits beschrieben kommt es bei einer Minderdurchblutung der Niere zu einer massiv erhöhten Reninausschüttung und damit ebenfalls zu einer exzessiven Erhöhung des Blutdrucks. Da hierbei die Ursache in der Nierenarterie liegt, bleibt eine allgemeine oder medikamentöse Therapie erfolgslos.

Bei der Nierenarterienstenose besteht die Möglichkeit der Nierenarterienablation, dabei wird ein Katheter bis zu dem Verschlussgebiet vorgeführt, damit daraufhin das Gefäß mittels eines Ballons geweitet werden kann. In einigen Fällen wird zudem ein Stent implantiert und somit eine ausreichende Durchblutung der Niere gesichert.

Was ist eine Myokarditis?

Was ist eine Myokarditis?

Unter einer Myokarditis versteht man eine Entzündung des Herzmuskels. Sie kann sowohl als akute Myokarditis auftreten wie auch chronisch.

Die Schädigung der Muskelzellen führt je nach Ausdehnung zu einer mehr oder minder starken Funktionseinschränkung des Herzmuskels bis hin zu einer Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen.

Ursachen

Es gibt viele verschiedene Ursachen, die zu einer Entzündung des Herzmuskels führen können. Die wichtigsten hierbei sind:

  • Virale Infektionen. Sie sind die häufigste Ursache einer Myokarditis.
  • nicht virale Infektionen
  • Allergische Reaktionen
  • Chemische und physikalische Einflüsse, beispielsweise Alkoholkonsum, Chemotherapie, Strahlung, Kokain u.v.m.
  • Systemerkrankungen

Symptome

In den meisten Fällen verläuft die Myokarditis zunächst stumm. Viele Patienten stellen sich im Rahmen einer noch nicht geklärten grippeartigen Erkrankung vor mit Leitsymptomen wie Müdigkeit, Fieber, Muskel- und Herzschmerzen. Häufig gehen diese Beschwerden einher mit einer Infektion der oberen Atemwege oder des Verdauungstraktes.

Bei einer fortgeschrittenen Myokarditis kann es zum Vollbild einer Herzinsuffizienz kommen.

Therapie bei einer akuten oder chronischen Myokarditis

Die Therapiemaßnahmen richten sich noch der vorliegenden Form der Entzündung.

Bei einer akuten Myokarditis muss der Patient strikte Bettruhe und körperliche Schonung für drei bis sechs Monate einhalten. Zudem wird das Herz medikamentös entlastet (Wassertreibende Substanzen, sowie blutdrucksenkende Mittel). Sind bereits Folgeerkrankungen wie Herzrhythmusstörungen oder eine Herzinsuffizienz festzustellen, so werden diese entsprechend therapiert.

Bei einer chronischen Entzündung sollte neben der Therapie der Herzinsuffizienz eine hochdosierte Immunglobulin-Therapie angesetzt werden oder mechanische Unterstützungsverfahren (z.B. mechanische Pumpsysteme). Im schlimmsten Fall muss eine Herztransplantation vorgenommen werden.

Prognose

Klinisch mildere Verläufe haben meistens eine gute Prognose und heilen vollkommen ab. Verläuft die Erkrankung jedoch sehr plötzlich, schnell und schwerwiegend kann es zum Tod durch Herzversagen aufgrund der nichtbeherrschbaren Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen kommen.

Wo befindet sich die Mitralklappe und was ist eine Insuffizienz?

Wo befindet sich die Mitralklappe?

Die Mitralklappe, auch Bikuspidalklappe genannt, befindet sich zwischen dem linken Herzvorhof und der Herzkammer. Sie verhindert ein Zurückfließen des Blutes in der Austreibungsphase des Herzzyklus von der Kammer in den Vorhof.

Von einer Mitralklappeninsuffizienz (MI) spricht man wenn die Klappe nicht mehr vollständig schließt. Dadurch kommt es zu einem erhöhten Volumen im linken Vorhof und damit auch zu einer erhöhten Volumenbelastung des Herzens bis hin zur Herzinsuffizienz. Sie ist gemeinsam mit der Aortenklappenstenose die häufigste Klappenfunktionsstörung.

Formen und Ursachen

Man unterscheidet zwei verschiedene Forman der Mitralklappeninsuffizienz:

  • Chronische Mitralklappeninsuffizienz:

Die chronische MI lässt sich unterteilen in eine organische MI, die auf narbige oder entzündliche Veränderungen (rheumatische Erkrankungen oder Endokarditis) in der Gewebestruktur beruht und in eine relative MI, welche durch Veränderungen der Form der Kammer (z.B. bei KHK) zustande kommt.

  • Akute Mitralklappeninsuffizienz:

Diese Form der MI beruht auf einer Schädigung des Papillarmuskels, welcher die Klappen spannt und somit für einen vollständigen Verschluss zuständig ist. Der Papillarmuskel kann auf Grund von Minderdurchblutung (z.B. bei einem Herzinfarkt) insuffizient werden oder sogar abreißen.

Symptome

Die chronische MI kann über lange Zeit asymptomatisch verlaufen und erst bei Fortschreiten der Insuffizienz und Versagen der Kammern treten Symptome auf. Dazu zählen in der Regel Atemnot, Leistungsminderung, Ödeme (Wasserablagerungen) und „Herzklopfen“. Weiterhin typisch sind gerötete Wangen.

Bei der akuten Mitralklappeninsuffizienz kommt es auf Grund eines Lungenödems zu akuter Atemnot und einer akuten Linksherzinsuffizienz, da die Kompensationsmechanismen nicht greifen können innerhalb so kurzer Zeit.

Therapie

Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Insuffizienz. Bei leicht- bis mittelgradigen Mitralinsuffizienzen versucht man medikamentös den Blutdruck (ACE-Hemmer) und das Blutvolumen mit Hilfe von Diuretika (wassertreibende Substanzen) zu senken, um die linke Herzkammer zu entlasten.

Spricht ein Patient auf die konservativen Therapiemaßnahmen nicht an, können chirurgische Verfahren zu einer Besserung führen: Beispielsweise rekonstruierende Maßnahmen mit Straffung des Klappenrings sowie Mitralklappenersatz mittels Metall- oder Bioprothesen.

Was ist eine koronare Herzkrankheit?

Was ist eine koronare Herzkrankheit?

Als koronare Herzkrankheit bezeichnet man eine Erkrankung des Herzens, die auf Engstellen (Stenosen) oder Verschlüssen der Herzkranzgefäße (Koronararterien) beruht.

Dadurch kommt es zu einem Missverhältnis zwischen Sauerstoffbedarf und -angebot des Herzens.

Sauerstoffversorgung des Herzens

Das Herz besitzt mit den Koronararterien sein eigenes Gefäßsystem, welchen den Herzmuskel mit Blut und somit lebenswichtigem Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.

Insgesamt drei Koronararterien sind für die Versorgung des Herzens zuständig:

Die linke Koronararterie ist für die Versorgung der Vorderseite des Herzens verantwortlich. Sie teilt sich in zwei Äste auf: den Ramus interventricularis anterior (RIVA) und einen Ramus circumflexus (RCX). Die rechte Koronararterie (RCA) versorgt die Rückseite des Herzens und somit auch das Erregungsbildungssystem.

Wie macht sich die KHK bemerkbar?

Klinisch macht die KHK sich in den meisten Fällen anhand von Angina pectoris Beschwerden bemerkbar, welche vor allem unter körperlichen oder psychischen Belastungen auftreten.

Die Beschwerden äußern sich als brennender bis dumpfer Schmerz im Bereich des Brustbeins, welcher bis in den linken Arm ausstrahlen kann. In den meisten Fällen kommt es zudem zu einem Engegefühl im Brustkorb mit akuter Atemnot.

Ursachen und Risikofaktoren einer koronaren Herzkrankheit

Die häufigste Ursache (90% der Fälle) einer koronaren Insuffizienz ist eine Koronarstenose, die durch arteriosklerotische Veränderungen hervorgerufen wurde. Die Arteriosklerose beginnt mit einer lokalen Störung der Endothelfunktion eines Gefäßes, z.B. ausgelöst durch Bluthochdruck oder Niktotinkonsum, wodurch sich bestimmte Bestandteile erleichtert im Gefäßinneren ablagern können. Es kommt zu einer Entzündungsreaktion im Gefäß und dadurch zur Cholesterin- und Fetteinlagerung. Es entsteht ein sogenannter „Plaque“ an dem sich Blutplättchen anheften und Thromben (Blutgerinnsel) bilden können. Dadurch kann es letztendlich zu einem völligen Verschluss des Gefäßes kommen.

Oft machen sich Stenosen (Engstellen) erst spät bemerkbar, da die Koronargefäße Stenosen bis zu einer Lumeneinengung von 75% kompensieren können. Bei erhöhtem Sauerstoffbedarf des Herzmuskels jedoch beispielsweise unter körperlicher Belastung versagen die Kompensationsmechanismen und es kommt zu besagten Beschwerden. Erst ab einer Stenose von 90% treten auch in Ruhe Beschwerden auf.

Die Risikofaktoren lassen sich einteilen in Risikofaktoren 1. Ordnung, zu denen gehören:

Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus

und 2. Ordnung:

Bewegungsmangel, erhöhtes Lipoprotein und Homocystein sowie psychosoziale Faktoren (z.B. erhöhter Stress)

Hinzu kommen konstitutionelle Faktoren wie die genetische Disposition, das Alter oder das Geschlecht. Bei Männern steigt das Risiko bereits zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr stark an, wohingegen bei Frauen das Risiko erst ab der Menopause bemerkenswert ansteigt.

Therapie

1. Verhaltensänderung und Vermeiden von Risikofaktoren

  • Beendigung des Rauchens, Ernährungsumstellung, Gewichtsreduktion…
    bei Patienten mit Bluthochdruck sollte dieser medikamentös behandelt werden. Liegt ein Diabetes mellitus vor, so sollte dieser gut eingestellt werden.

2. symptomatische Therapie beim akuten Anfall

  • kurzwirksame Nitrate: Pharmaka, die Stickstoffmonoxid im Körper freisetzen und somit zu einer Erweiterung der Gefäße führen

3. medikamentöse Dauertherapie
sie verfolgt das Ziel durch Senkung des Gefäßtonus die Druchblutung des Herzens zu verbessern

  • Thrombozytenaggregationshemmer (z.B. ASS) dienen der Prävention der Thrombenbildung
  • Beta-Blocker senken den Sauerstoffverbrauch des Herzens, indem sie die Herzfrequenz herabsetzen. Zudem entlasten sie das Herz durch ihre gefäßerweiternde und damit blutdrucksenkende Wirkung
  • ACE-Hemmer wirken ebenfalls blutdrucksenkend und somit entlastend auf das Herz
  • Statine senken den Cholesterinspiegel und üben einen positiven Einfluss auf die Endothelfunktion aus
  • langwirksame Nitrate erhalten Patienten mit hoher Anfallshäufigkeit. Nitrate weiten die Koronararterien und verbessern somit die Durchblutung des Herzmuskels.

4.chirurgische Maßnahmen
werden in Abhängigkeit von dem Ausmaß der Minderdurchblutung und den Beschwerden des Patienten getroffen.

  • Bypass OP
  • PTCA und Stentimplantation

Was vertseht man unter dem Begriff Extrasystole?

Was vertseht man unter dem Begriff Extrasystole?

Als Extrasystolen werden Kontraktionen des Herzmuskels verstanden, die außerhalb des normalen Sinusrhythmus auftreten. Als Synonym für Extrasystolen wird häufig der Begriff „Herzstolpern“ verwendet. Extrasystolen treten sehr häufig auch bei gesunden Patienten auf.

Einteilung

Extrasystolen werden anhand ihres Ursprungsortes unterschieden in supraventrikuläre (den Vorhof betreffend) und ventrikuläre (die Kammern betreffend) Extrasystolen.

  • Supraventrikuläre Extrasystolen (SVES)

SVES können innerhalb der Vorhöfe durch frühzeitige Erregung entstehen. Häufig sind sie bloß ein harmloser Zufallsbefund, sie können jedoch auch ein Indikator von Vorhofflimmern oder -flattern sein.

SVES können einhergehen mit körperlicher und emotionaler Belastung, Genussmittel (Tabak, Alkohol und Koffein) oder einer Schilddrüsenüberfunktion. Therapiemaßnahmen beschränken sich hauptsächlich auf das Vermeiden von Genussmitteln.

  • Ventrikuläre Extrasystolen (VES)

VES entstehen durch frühzeitige Erregung aufgrund einer abnormal gesteigerten Aktivität geschädigter Muskelzellen (beispielsweise in Folge eines Herzinfarktes).

VES kann man anhand ihrer Regelmäßigkeit noch weiter klassifizieren:

Folgen zwei VES direkt aufeinander bezeichnet man sie als Couplet, bei dreien als Triplet. Folgen die VES jedem regulärem Herzschlag so nennt man dies einen Bigeminus, folgen jedem Herzschlag zwei VES so spricht man von einem Trigeminus. Umgekehrt spricht man von einer 2:1-Extrasystole wenn nur auf jede zweite normale Herzaktion eine VES folgt.

Symptomatik einer Extrasystole

Normalerweise treten Extrasytolen ohne jegliche Symptome auf, gelegentlich berichten Patienten jedoch von einem „Herzstolpern“.

Was versteht man unter einer Herzinsuffizienz?

Was versteht man unter einer Herzinsuffizienz?

Als Herzinsuffizienz, auch „Herzschwäche“ genannt, bezeichnet man die Unfähigkeit des Herzens, ein dem Bedarf des Körpers angepasstes Blutvolumen zu fördern.

Wie kommt es zur Herzinsuffizienz?

Die Pumpleistung des Herzens kann durch viele Faktoren beeinflusst werden:

  • der Kontraktilität des Herzmuskels, welche bei einer Vielzahl von Erkrankungen erniedrigt sein kann (z.B. KHK, Myokarditis)
  • einer erhöhten Volumenbelastung des Herzens, beispielsweise bei einer Aorten- oder Mitralinsuffizienz.
  • einer erhöhten Druckbelastung, welche bei Hypertonie oder Aortenklappenstenosen vorherrscht.

Einteilung

Man unterscheidet verschiedene Formen der Herzinsuffizienz:

  • Akute und chronische Herzinsuffizienz: diese beiden Formen unterscheiden sich in ihrer zeitlichen Entwicklung; während sich eine chronische Herzschwäche über mehrere Monate bis Jahre hinweg entwickelt, kann eine akute Herzinsuffizienz sich bereits innerhalb von Stunden bis Tagen entwickeln, sogar ohne vorangegangene Beschwerden.
  • Rechts-, Links- und Globalherzinsuffizienz: hierbei unterscheidet man anhand der betroffenen Kammern des Herzens.
    Rechtsherzinsuffizienz: Bei er Rechtsherzinsuffizienz staut sich das Blut aufgrund der unzureichenden Pumpleistung der rechten Herzkammer vor dieser an. Dies äußert sich anhand von Ödemen (Wasserablagerungen) z.B. im Bereich der Knöchel oder der Unter- und Oberschenkel und anhand gestauter Halsvenen.
    Linksherzinsuffizienz: Ist das Herz nicht mehr in der Lage Blut vom Herzen in die Peripherie des Körpers zu pumpen, so spricht man von einer Linksherzinsuffizienz. Dadurch staut sich Blut vor der linken Herzkammer an, was zu einem Lungenödem führen kann.
    Globalherzinsuffizienz: Hier sind sowohl die rechte als auch die linke Herzkammer betroffen.
  • Systolische und diastolische Herzinsuffizienz: Der systolischen Herzschwäche liegt eine Kontraktilitätsstörung zu Grunde, wohingegen die diastolischen Herzinsuffizienz auf eine Füllungsstörung der Kammern beruht.

Symptomatik

Die Symptome äußern sich in Abhängigkeit von der vorhandenen Insuffizienz.
Rechtsherzinsuffizienz: gestaute Halsvenen, Ödeme (Bauch, Unterschenkel, Füße), Magenbeschwerden, Aszites und Gewichtszunahme.
Linksherzinsuffizienz: Atembeschwerden unter besonderer Belastungen oder auch bereits in Ruhe, Husten und Lungenödem.
Globalherzinsuffizienz: Müdigkeit und Schwäche, eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Herzrhythmusstörungen, Herzvergrößerung, Pleura- oder Perikarderguss, vermehrtes nächtliches Wasserlassen und im Spätstadium niedriger Blutdruck.

Therapie bei einer Herzinsuffizienz

Basis der Therapie ist zunächst die Bekämpfung der Ursache (z.B. das Beheben einer Klappenfunktionsstörung). Zudem kann man medikamentös die Symptome verbessern, indem man beispielsweise wassertreibende Substanzen (Diuretika) oder beta-Blocker einsetzt.

Wenn durch vorangegangene Therapiemaßnahmen kein zufriedenstellender Zustand erreicht werden kann, müssen weitere interkonventionelle Maßnahmen ergriffen werden:

  • Herztransplantation
  • biventrikuläres Stimulationssystem: Wegen des zunehmenden Organmangels, kommt dieser Methode eine zunehmende Bedeutung zu. Das biventrikuläre Stimulationssystem steigert durch elektrische Impulse, ähnlich dem Herzschrittmacher, die Kontraktionskraft des Herzens, so dass es wieder eine ausreichende Pumpleistung erreicht. Das biventrikuläre Stimulationssystem wird ebenso wie ein Schrittmacher unter die Haut implantiert, von wo aus es zwei Elektroden in die beiden Herzkammern aussendet.